Denn die Sengoku-Zeit („Zeit der kämpfenden Provinzen“) begann mit dem Ōnin-Krieg (1467–1477), der nicht nur Kyoto in Schutt und Asche legte, sondern auch die Macht des Ashikaga-Shogunats zerbrach. Zunächst war es ein internes Machtgerangel, doch schnell eskalierte der Konflikt zu einem landesweiten Bürgerkrieg. Während die Zentralregierung ihre Kontrolle verlor, nutzten regionale Kriegsherren (Daimyō) das Chaos, um ihre eigenen Reiche zu gründen.
Der Zerfall der alten Ordnung
Zwar hatte Japan schon früher Krisen erlebt, doch diesmal war der Zusammenbruch der Ordnung total. Nicht nur verloren die Samurai-Eliten ihren Einfluss, sondern auch Bauern und Mönchsarmeen wie die Ikko-Ikki mischten mit. Obwohl die Ashikaga-Shogune formal noch regierten, bestimmten in Wahrheit Warlords das Schicksal der Provinzen. Zudem verschärften Hungersnöte und Raubzüge die Not der Bevölkerung – trotzdem entstand in diesem Chaos eine neue Ära der Kriegskunst.
Revolution in der Kriegskunst
Obwohl die Samurai anfangs Musketen verachteten, änderte die Schlacht von Nagashino (1575) alles. Denn Nobunagas Salvenfeuer zeigte: Traditionelle Kampfweisen waren veraltet. Gleichzeitig entstanden mächtige Burgen wie Himeji, während Ninjas als Schattenkrieger an Bedeutung gewannen. Besonders die Clans von Iga und Koga waren berüchtigt für Spionage, Sabotage und Attentate im Auftrag der Daimyō. Selbst Tokugawa Ieyasu nutzte Ninjas, um seine Feinde auszuschalten.
Europäischer Einfluss: Feuerwaffen und Söldnertaktiken
Wie im Europa des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) setzten auch Japans Kriegsherren zunehmend auf Söldnerheere und fremde Militärtechnologien. Durch den Handel mit Portugal und Spanien gelangten ab 1543 europäische Musketen (Tanegashima-Gewehre) nach Japan – eine Waffe, die Oda Nobunaga geschickt einsetzte, um seine Gegner zu überrennen. Die Portugiesen brachten nicht nur Feuerwaffen, sondern auch christliche Missionare, was zu Konflikten mit buddhistischen Sekten führte.
Die drei großen Einiger Japans
Zuerst wagte Oda Nobunaga den Versuch, Japan zu einen. Denn sein brutaler, aber innovativer Einsatz von Feuerwaffen machte ihn zum gefürchteten Feldherrn. Allerdings endete seine Herrschaft 1582 durch Verrat. Daraufhin übernahm Toyotomi Hideyoshi, der als Bauernsohn zum mächtigsten Mann Japans aufstieg. Während er das Land befriedete, scheiterte jedoch sein Korea-Feldzug. Schließlich nutzte Tokugawa Ieyasu die Schwäche seiner Rivalen, indem er 1600 bei Sekigahara siegte – und damit die Edo-Zeit einläutete.
Das Ende einer Ära
Zwar tobten noch Kämpfe bis 1615, doch Tokugawa Ieyasu festigte seine Herrschaft. Somit endete die Sengoku-Zeit – und Japan erlebte nach 150 Jahren Krieg endlich Frieden. Doch das Erbe dieser Epoche lebte weiter: Die Militärtaktiken, die sozialen Umwälzungen und sogar die Legenden der Ninja prägten Japans Geschichte bis in die Moderne.
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